Kratom Entstehungsgeschichte – Die Ursprünge des Kratoms und seine Wurzeln
- Stefan Schmidt

- 12. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Die Kratom Entstehungsgeschichte beginnt lange bevor Botaniker seine Blätter unter Glas pressten oder Labore seine Alkaloide bestimmten. In den grünen Dschungeln Südostasiens wuchs ein Baum, der still Zeuge menschlicher Geschichte wurde – von Mythen über Dankbarkeit bis zur wissenschaftlichen Neugier.

Ursprung zwischen Erde und Nebel
Wer durch die dichten Wälder Thailands, Malaysias oder Borneos wandert, begegnet einem Baum mit lederartigen, glänzenden Blättern und kräftigen Wurzeln, die tief in den Boden greifen. Dieser Baum – Mitragyna speciosa – wuchs dort, wo feuchte Luft, tropische Hitze und nährstoffreiche Böden zusammentreffen. Die Menschen der Region kannten ihn lange, bevor er einen wissenschaftlichen Namen trug.
In Überlieferungen aus kleinen Dörfern des Mekong-Deltas galt der Baum als „Khratom“ oder „Ketum“, was in manchen Dialekten sinngemäß „Baum der Stärke“ bedeutet. Seine Anwesenheit in der Landschaft war selbstverständlich – wie Bambus, Palmen oder Reis.
Zwischen Mythos und Alltag
In alten Geschichten Südostasiens erzählt man, der Kratombaum sei ein Geschenk der Waldgeister gewesen. Er soll aus der Erde gewachsen sein, um Menschen zu schützen, die den Dschungel durchquerten. Manche Mythen beschreiben ihn als Mittler zwischen Himmel und Erde, seine Blätter als Zeichen von Ausdauer.
In Dörfern am Rand des Regenwalds galt es als gutes Omen, wenn ein Kratombaum in der Nähe eines Wasserlaufs wuchs. Er stand für Beständigkeit – ein Symbol für Gleichgewicht in einer Welt, die vom Regen geformt wird. Diese Vorstellungen überdauerten Generationen, meist mündlich, oft in Liedern und Sprichwörtern überliefert.
Namen und Bedeutungen
Die Bezeichnungen für den Kratombaum erzählen selbst Geschichte. In Thailand sagt man „Kratom“ oder „Ketum“, in Malaysia „Biak-Biak“, auf Borneo „Ithang“.Die unterschiedlichen Namen deuten auf eine gemeinsame Wurzel in den austronesischen Sprachen hin – ein Hinweis darauf, wie weit sich das Wissen über den Baum verbreitete.
In alten Handelsaufzeichnungen taucht der Begriff „Kadamba-Baum“ auf – vermutlich eine Verwechslung mit einer anderen Art der Rubiaceae-Familie, zu der auch der Kaffeebaum gehört. Diese sprachliche Nähe verrät, dass Menschen schon früh erkannten, dass der Baum in einer Familie mit aromatischen, kräftig wachsenden Pflanzen stand.
Begegnung mit der Kolonialzeit
Im 19. Jahrhundert begannen europäische Forscher, Südostasien zu kartieren. Botaniker im Dienst der Niederländischen Ostindien-Kompanie sammelten Pflanzenproben, um sie in Herbarien zu katalogisieren.
Einer von ihnen war Pieter Willem Korthals, ein niederländischer Naturforscher.
1840 beschrieb er erstmals die Art Mitragyna speciosa und ordnete sie der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) zu.Korthals legte damit den Grundstein für die moderne botanische Nomenklatur des Kratombaums.
Zur selben Zeit gelangten die ersten getrockneten Blätter nach Europa. In den naturkundlichen Museen von Leiden, Berlin und London wurden sie unter Glas gelegt, versehen mit lateinischen Etiketten und handgeschriebenen Notizen über Fundort, Höhe und Klima.
Vom Dschungel ins Labor
Ende des 19. Jahrhunderts erwachte in Europa die Faszination für tropische Pflanzenstoffe.Pharmazeuten suchten nach neuen Alkaloiden – also Pflanzenwirkstoffen mit komplexer chemischer Struktur.
Um 1907 isolierte der japanische Forscher L. Takayama erstmals das Hauptalkaloid des Kratombaums: Mitragynin.Damit begann eine neue Phase in der Kratom Entstehungsgeschichte – die wissenschaftliche. Laborberichte aus dieser Zeit zeigen, wie mühsam die Isolierung war: winzige Mengen, einfache Geräte, viel Geduld.
Takayamas Entdeckung verband zwei Welten – die alte botanische Erfahrung Südostasiens und die junge westliche Chemie. Er nannte seine Substanz nach dem botanischen Namen des Baums und öffnete damit die Tür zu weiterer Forschung über Struktur und Zusammensetzung.
Chemische Einordnung und erste Studien
In den folgenden Jahrzehnten untersuchten Forscher weitere Bestandteile des Kratombaums. Neben Mitragynin wurden Alkaloide wie 7-Hydroxymitragynin, Speciogynin, Paynanthein und Speciociliatin identifiziert. Die chemische Vielfalt erstaunte die Wissenschaft – selten zeigte ein Baum so komplexe Stoffwechselprodukte.
Frühe Studien aus den 1930er-Jahren konzentrierten sich auf die botanische Klassifizierung, weniger auf pharmakologische Wirkung. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann man, die Pflanze auch physiologisch zu untersuchen – rein analytisch, nicht an Menschen. Damit wurde das Kratom erstmals als Forschungsobjekt der modernen Naturwissenschaft etabliert.
Ökologische Bedeutung
Während sich die Wissenschaft mit Extrakten beschäftigte, blieb der Baum in seiner Heimat Teil des natürlichen Gleichgewichts. Er wächst bevorzugt an Flussufern und trägt zur Stabilisierung der Böden bei. Seine großen Blätter spenden Schatten, seine Wurzeln binden Wasser, und seine Blüten sind Nahrungsquelle für Insekten.
Die Kratom Entstehungsgeschichte ist also auch eine ökologische: Ein Baum, der in einem empfindlichen Ökosystem wurzelt, das ohne ihn ein anderes Gesicht hätte.
Alte Handelsrouten
Bereits vor der Kolonialzeit bewegten sich Menschen zwischen den malaiischen Inseln, Sumatra, Borneo und dem Festland über Flüsse und Seewege. Auf diesen Routen tauschten sie Reis, Gewürze, Holz – und Wissen. So verbreitete sich auch die Kenntnis über den Kratombaum: von lokalen Gemeinschaften über Händler, Heiler und Seeleute bis in andere Regionen des Archipels.
Einige Aufzeichnungen aus dem 17. Jahrhundert erwähnen bereits „grüne Blätter von spiritueller Bedeutung“. Sie sind vermutlich die frühesten indirekten Hinweise auf Kratom außerhalb seines Ursprungsgebiets.
Von der Pflanze zum Symbol
Im 20. Jahrhundert wandelte sich die Wahrnehmung. Für die einen blieb der Baum ein Teil der Kultur, für andere wurde er zum Forschungsobjekt. Botanische Zeichnungen, wie sie in kolonialen Archiven erhalten sind, zeigen den Versuch, das Unbekannte zu ordnen – die Natur in Tabellen und lateinische Bezeichnungen zu übersetzen.
Doch trotz dieser Versachlichung blieb der Baum in seiner Heimat mehr als ein Forschungsgegenstand.Er stand weiterhin für Ausdauer, Gemeinschaft und den Respekt vor der Natur.
Übergang in die Moderne
Mit der Globalisierung des Handels und der digitalen Wissensverbreitung wurde der Kratombaum im 21. Jahrhundert international bekannt. Dabei geriet seine ursprüngliche Geschichte oft in den Hintergrund. Die Kratom Entstehungsgeschichte erinnert daran, dass hinter jeder Pflanze jahrhundertelange Erfahrung, Beobachtung und kulturelle Bedeutung steht.
Heute wächst der Baum in Plantagen, in Gärten und Wildbeständen. Manche seiner Linien sind genetisch uralt – direkte Nachfahren jener Pflanzen, die schon in Korthals’ Zeit beschrieben wurden.
Fazit
Die Entstehungsgeschichte des Kratoms ist keine einfache Chronik, sondern ein Gewebe aus Mythos, Sprache, Wissenschaft und Ökologie. Sie erzählt, wie Menschen über Generationen hinweg eine Pflanze beobachteten, benannten und weitergaben – zuerst in Liedern, dann in Laboren.
Was als Geschenk des Dschungels begann, wurde zu einem Symbol für die Verbindung zwischen Kultur und Natur. Und vielleicht liegt genau darin der eigentliche Wert dieser Geschichte: dass sie zeigt, wie sehr Wissen wachsen kann, wenn man Wurzeln achtet.

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Danke für jede Form der Unterstützung.– Stefan Schmidt
📚 Quellenangabe
Korthals, P. W. (1840): Observationes de Mitragyna speciosa. Leiden University Archives.
Takayama, H. (2004): Chemistry and pharmacology of Kratom alkaloids. Journal of Natural Medicines. DOI: 10.1007/s11418-004-0005-z
Suwanlert, S. (1975): A Study of Kratom Eater in Thailand. Bulletin on Narcotics 27(3). UN Publication.
Shellard, E. J. (1974): The Alkaloids of Mitragyna Species. Lloydia 37(4).
De Ruiter, J. (1980): Phytochemical studies on Mitragyna speciosa. Botanical Review 46(3).









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