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Zwischen Aufklärung und Verantwortung – Warum manche Shops Kratom gefährden ⚠️

  • Autorenbild: Stefan Schmidt
    Stefan Schmidt
  • 15. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 6 Tagen

Kratom bewegt sich in Europa in einer rechtlichen Grauzone – weder frei zugelassen, noch gänzlich verboten. In genau diesem Zwischenraum ist Verantwortung gefragt. Doch immer mehr Shops gefährden mit ihrem Verhalten genau das: Sie werben offen für den Konsum, verkaufen Kapseln zur Einnahme und stellen Dosierungsempfehlungen bereit. Das Problem: Solches Verhalten spielt Behörden und Kritikern in die Hände – und gefährdet die gesamte Szene.

🚩 Was passiert aktuell – und warum ist es gefährlich?

Wer heute im deutschsprachigen Raum nach Kratom sucht, stößt auf eine Vielzahl an Onlineshops. Viele davon bemühen sich um Neutralität und Rechtskonformität – mit Hinweisen wie:

  • „Nicht zum Verzehr geeignet“

  • „Botanisches Anschauungsmaterial“

  • „Nur für ästhetische oder rituelle Zwecke“

Doch einige fallen aus der Reihe – und bewerben ihre Produkte mit:

Fehlverhalten

Mögliche Folgen

💊 Verkauf von Kratom in Kapseln oder Pillenform

Klare Einnahmeabsicht, rechtlich angreifbar

📢 Dosierungsempfehlungen auf der Webseite

Werbung mit Wirkung → verboten in der EU

⭐ Kundenbewertungen mit Konsumberichten

problematisch laut EU-Recht & Plattformregeln

💬 Begriffe wie „beruhigend“, „antidepressiv“ usw.

Verstoß gegen Werbeverbot für nicht zugelassene Heilmittel

Diese Shops handeln entgegen den geltenden Vorschriften – und liefern Regierungsstellen genau jene Argumente, die es braucht, um ein Komplettverbot durchzusetzen.

⚖️ Rechtliche Grundlagen – was (nicht) erlaubt ist

In Ländern wie Österreich oder Deutschland ist Kratom:

  • nicht als Arzneimittel, Nahrungsergänzung oder Lebensmittel zugelassen

  • nicht explizit verboten – aber nur, wenn kein Konsum beworben wird

  • durchs Lebensmittelrecht und Arzneimittelgesetz indirekt reguliert

Das bedeutet:

Erlaubt

Verboten

Verkauf als Räucherstoff o. Ä.

Verkauf mit Angabe zur oralen Einnahme

Deklaration: „Nicht zum Verzehr“

Bewerbung mit Wirkungsversprechen

Versand in loser Blatt- oder Pulverform

Verkauf in Kapseln oder Tablettenform

Verkauf ohne Mengenempfehlung

Dosierungsangaben oder Einnahmeempfehlungen

Fazit: Wer Kratom wie ein Nahrungsergänzungsmittel oder Medikament verkauft, riskiert eine rechtliche Einstufung als Arznei – und damit ein behördliches Verbot.

💣 Einzelfälle mit Sprengkraft – wie wenige Shops vielen schaden

In Gesprächen mit Anwälten, Importeuren und erfahrenen Shopbetreibern zeigt sich: Schon wenige auffällige Anbieter können massive Konsequenzen auslösen.

  • Behörden orientieren sich an sichtbaren Verstößen, nicht am Durchschnitt

  • Ein Medienbericht über „Kratompillen im Internet“ kann politische Reaktionen provozieren

  • Plattformen wie Google, PayPal oder Zahlungsanbieter reagieren sofort – selbst bei Graubereichen

Beispielhafte Risiken:

  • Entfernung aus Suchindizes (Google Shopping, Google Ads)

  • Sperrung von Zahlungsdienstleistern (PayPal, Stripe)

  • Versandstopps bei DHL/UPS (wegen „gefährlicher Güter“)

  • Abmahnungen oder Betriebsschließungen durch Behörden

🔍 Wer profitiert – und wer verliert?

Kurzfristig profitieren diese Shops durch:

  • höhere Verkäufe (besonders an Neueinsteiger)

  • Vertrauen durch vermeintlich „konkrete“ Angaben

  • Image als „ehrlich“ oder „kundenfreundlich“

Aber langfristig verlieren:

Wer?

Was geht verloren?

Verbraucher

Zugang zu sauberem, geprüftem Kratom

Verantwortungsvolle Händler

Vertrauen, Stabilität, Rechtskonformität

Bauern & Kooperativen

Absatzmärkte, faire Handelsbeziehungen

Die ganze Szene

Ruf, Öffentlichkeit, politische Toleranz

🛡️ Was Verantwortung bedeutet – ein Plädoyer für klare Grenzen

Ein Shop, der sich verantwortungsvoll verhält, sollte:

  • keine Wirkung versprechen

  • keine Dosierung nennen

  • keine Kapseln oder Extrakte anbieten

  • nicht suggerieren, dass Kratom ein Nahrungsergänzungsmittel sei

  • stattdessen: transparent sein über Herkunft, Verarbeitung & Laboranalysen

Aufklärung ist nicht: „So viel solltest du nehmen“Aufklärung ist: „Was ist Kratom, woher kommt es, wie wird es verarbeitet?“

✍️ Was Nutzer tun können

Als Teil der Community kannst du mitwirken, Kratom langfristig zu schützen:

✅ Vermeide Shops, die mit Wirkung oder Einnahme werben ✅ Unterstütze Anbieter, die sachlich und gesetzeskonform arbeiten ✅ Melde riskante Werbung auf Plattformen wie eBay, Google, Facebook ✅ Teile Artikel & Informationen zur sicheren Verwendung – ohne Konsumaufforderung ✅ Setze dich für Regulierung statt Verbot ein – durch sachliche Aufklärung

📌 Fazit: Wer Kratom liebt, schützt es

Kratom ist eine Pflanze mit Potenzial – aber auch mit Risiko. Nicht durch ihre Wirkung, sondern durch den Umgang mit ihr.

Shops, die Kratom als Arznei vermarkten oder bewusst in Kapseln verkaufen, spielen mit dem Feuer – und riskieren, dass Behörden die gesamte Szene zerschlagen.

Verantwortung heißt nicht, alles zu erlauben. Verantwortung heißt, das Richtige zu tun – auch wenn es unbequemer ist.

📚 Quellen & Hintergrund

  1. Lebensmittelgesetzbuch (Österreich / Deutschland)

  2. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) – Stellungnahme zu Kratom 2019

  3. EMCDDA Report (2022): Kratom als Beobachtungsstoff in Europa

  4. WHO Critical Review 2021

  5. Beobachtungen deutschsprachiger Shops (anonymisiert)

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